Ich kanns nicht lassen und habe nochmal eine Kontaktanzeige aufgegeben. Wenigstens ein Zeichen, dass es mir ein wenig besser geht, auch wenn ich weder Diagnose noch Medikament für meine Beschwerden habe.
Aber dass ich Lust darauf habe, mich auf einen Kaffee mit jemandem zu treffen, ist ein gutes Zeichen.

Der Zeitpunkt ist zugegebenermaßen schlecht gewählt, vor Weihnachten habe ich noch so einige Termine und bekomme gerade zeitliche Probleme, Dates abzumachen.
Morgen und Montag treffe ich mich schonmal mit je einem "Kandidaten".

Und tatsächlich habe ich die Männer unter 1,85 m aussortiert ;-)

Nicht ich. Eine Mail von EausB informiert mich, dass er Montag ins Krankenhaus muss und sich einer schon länger in Betracht gezogenen OP unterzieht. Er informiert mich auch über Neuigkeiten in der Behördengeschichte, fragt, wie es mir geht und ob ich endlich "heiratsfähig" wäre. Warum fragt er das bloss dauernd? Smalltalk?

Ich habe ihm alles Gute für die OP gewünscht.

Einige meiner Freundinnen halten nichts von Männern "aus dem Internet". Sie sagen das so, als ob das Internet ein Ort wäre. Nie würden sie sich mit einem Mann aus dem Internet treffen. Alle doof, alle komisch und alles Mörder, das liest man ja schliesslich in der Zeitung.

Für mich ist das Internet aber probates Mittel, nicht nur um Männer kennzulernen, sondern für jeden Zweck. Wenn ich zum Beispiel zu Ikea will und kein Auto habe.

Am örtlichen virtuellen Anzeigenbrett eine Anzeige aufgegeben "wer nimmt mich mit zu Ikea", 6 Zuschriften erhalten, zwei wollten zuviel Geld, drei kamen mir komisch vor, einer hörte sich nett an.
Er kommt aus meinem Stadtteil, wollte Mittwoch sowieso zu Ikea, ich könne mit.
Also Treffpunkt ausgemacht - und den Typen erstmal gegoogelt, da er seinen Klarnamen mitgeschickt hatte.
Interessant, er hat eine Praxis für Ayurverda-Therapie.

Zum vereinbarten Zeitpunkt ging ich zum Treffpunkt und stieg in sein Auto ;-) Vorher hatte ich meine Schwester informiert und ihr die Autonummer von dem Typen gesimst. Ganz so blauäugig bin ich ja auch nicht.

Auch wenn es mein Nick vermuten lässt, kommt jetzt leider nichts schweinisches, wir sind nur zum Ikea gefahren und haben uns nett unterhalten. Alternative Therapieformen und Heilmethoden interessieren mich und vielleicht mache ich ja mal einen Termin in seiner Praxis für meine verspannten Schultern. Wir verabschiedeten uns mit dem Hinweis, das wir ja jetzt wissen, wie wir aussehen und uns vielleicht im Stadtteil mal über den Weg laufen und dann einen Kaffee trinken.

Sein Auto sah ich im Stadtteil oft, aber ihn nicht und heute kam eine Mail, ob wir dem Zufall mal nachhelfen wollen und einen Kaffe zusammen trinken wollen.
Können wir machen :-)

Das habe ich nun davon, dass ich die Telefonnummer von EausB aus meinen Telefonen gelöscht habe. Ich kenne seine Nummer nicht auswendig, sie unterscheidet sich auch nur geringfügig von denen einer Freundin und so ging ich gestern prompt ans Telefon - und es war EausB.
Hätte ich seinen Namen im Display gelesen, wäre ich vielleicht nicht rangegangen.

Wir haben geschnackt, über alles mögliche, was in der Zwischenzeit so passiert ist. Er war wohl mit der Frau, mit der er im September zusammen war, nochmals für ein paar Wochen zusammen. Das erklärt, warum er sich nicht gemeldet hat und mich mit belanglosen SMS hingehalten hat. Anstatt mal Klartext zu reden!

Schlechtes Gewissen hatte er und er dachte, ich wäre sauer, weil er sich so lange nicht gemeldet hat. Das soll nicht wieder vorkommen, meinte er, auch wenn er mal wieder eine Freundin hat, könne man trotzdem Kontakt halten und mal auf einen Kaffee treffen und schnacken.
Jetzt sollten wir auch Kontakt halten, es gäbe ja noch Pflaumenkuchen für mich! Ich könne mich ja mal wieder melden, sagte er.

Ja, mache ich, sagte ich.
Mache ich aber nicht!

Und ich sag noch am Donnerstagabend zu meiner Freundin am Telefon, dass es gut war, EausB überall zu löschen, so dass er mich nicht mehr anlacht, wenn ich mich irgendwo einlogge und ich auch nicht mehr sehen kann, wann und wo er online ist.
Dem EausB müssen die Ohren geklungen haben und er hat sich sofort dran gemacht, mir eine Mail zu schreiben (die ich dann aber erst am nächsten morgen fand).

Mit "schöne Frau" redet er mich an und fragt, ob man(n) mich nun endlich heiraten könnte? Er selber hätte einiges bzgl. unklarer Fragen in einer Mietgeschichte klären können, aber die Behördengeschichte (die ich ja zum laufen gebracht habe) sei eingeschlafen.
Dann kommen noch seine "Oder"-Fragen, die in den letzten Nachrichten fehlten.
"Bis bald .... oder?" - "Pflaumenkuchen steht noch aus ... oder?"
Und dann regt sich wohl doch ein schlechtes Gewissen: er schreibt, er traut sich nicht mich anzurufen!

Der Mann hat ein Timing. Gerade hatte ich ein Stück weit losgelassen. Ob ich ihm antworte oder was ich ihm antworte, weiß ich noch nicht.

Vielleicht patzig: "Steck' Dir den Pflaumenkuchen in eine Körperöffnung Deiner Wahl".
Oder mit gleicher Münze heimzahlen: "Ich melde mich" - und dann melde ich mich garantiert nicht.

Mal sehen.

Auf Facebook schreibt mich jemand an, dem ich gefalle und endlich ist es mal jemand, der mir auch gefällt. Bis ich dann lese, dass er in Atlanta wohnt. Das in den USA.

Ich frage ihn, ob er gesehen hätte, dass ich in Deutschland lebe und wenn er nicht gerade vorhat, innerhalb der nächsten Zeit in meine Heimatstadt zu ziehen, wäre es ja wohl sinnlos, jemanden jenseits des Oceans anzuschreiben.

Nein, er sieht das ganz anders, Entfernung ist kein Hindernis für eine Beziehung und er mag Deutsche Frauen und möchte mit einer Deutschen alt werden und würde sich freuen, wieder von mir zu hören.

Ich versuche dem Mann klar zu machen, dass ich jemanden live und in Farbe an meiner Seite haben möchte, nicht alleine ausgehen möchte und überhaupt ... was ist mit Sex.

Der Amerikaner hat da so seine Vorstellungen: das Wichtigste in einer Beziehung ist "to be true and honesty". Erstmal könnte man sich kennenlernen, verlieben und dann schauen, wie man das weitere Leben verbringt.

Vorsichtshalber schlage ich das Wort "honesty" nach, dass ich nur als "Ehrlichkeit" kenne. Aber siehe da, es heisst auch sowas wie "Keuschheit".
Ach nö. What a waste of precious lifetime ;-)

Gerade zurück von dem Treffen mit dem "Natur-Typen".
Er ist nett, aber nett reicht nicht. Dieser Spruch "die Chemie muss stimmen" ist einfach nur wahr. Wir waren wie zwei Elemente, die überhaupt nicht reagieren. Vielleicht sind wir träge Elemente, die ihre Eigenschaften erst später offenbaren und dann reagieren?

Was aber auf keinen Fall geht: er ist in meinen Augen ein Männchen. Nur 1,78 gross (also bin ich selbst mit flachen Schuhen grösser als er) und wog wahrscheinlich nur 75 kg. Ich fühle mich in Gegenwart solcher schmächtiger Männer einfach nur unwohl. In meinem Hirn habe ich die Vorstellung, dass ein Mann grösser sein sollte als die Frau und wenn er es nicht ist, komme ich mir so riesig und plump vor.
Das kann ich absolut nicht ausschalten, ein kleinerer Mann kommt nicht in Frage, da komme auch überhaupt keine Gefühle bei mir auf, egal, wie toll er ist.

... nichts Neues.

Vielleicht treffe ich mich am Sonntag mit dem Typen, den ich hier mal als "Natur-Typen" bezeichnet hatte. Aber aus dem einzigen Grund, weil er ein seltenes Instrument spielt, das mich interessiert ;-)

Leider konnte ich es nicht verhindern, dass mir meine "Bekannte" bei P*ppen.de ganz unbedarft in Plauderlaune erzählt hat, das EausB dort lange online ist und viele Mails schreibt. Soll er.

Ich bin beschäftigt mit warten auf Termine beim Arzt, warten beim Arzt, warten auf Ergebnisse.